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Böhmischer Abend

Das Bild zeigt das begeisterte das Gompertshäuser Publikum

Ein Bericht von Kurt Lautensack:

Gompertshausen – Einen besseren Auftakt als mit derartigen Blasmusik-Klängen hätten sich die Gompertshäuser und ihre Gäste nicht vorstellen können. Es war in wahrhaftiger, ja ein fantastischer Ohrenschmaus, den die Musikerinnen und Musiker der „Gompertshäuser Blasmusik“ ihren Instrumenten am Samstag entlockten. Dazu gab es ein begeistertes Publikum im prall gefüllten Gemeindesaal, das vom ersten bis zum letzten Titel mit den Herzen dabei war.

Das Bild zeigt das begeisterte das Gompertshäuser Publikum

Die Kapelle begeisterte das Gompertshäuser Publikum

Michael Specht, Vorsitzender des Backhausvereins, der als Veranstalter fungierte, machte deshalb bei der Begrüßung nicht viele Worte und überließ die Bühne mit der “Starparade“ den Musikern. Und da Gompertshausen auch ein funktionierendes Brauhaus hat, gab es bereits bei der wundervollen „Brauhauspolka“ die ersten Begeisterungsrufe. Ein Sahnehäubchen Was es mit der „B&B-Polka“ auf sich hatte, einer Eigenkomposition von Schlagzeuger Fabian Winkel, darüber klärte Moderator Michael Heller sein Publikum auf. Überhaupt erwies sich der Moderator als Sahnehäubchen einer Blasmusik vom Feinsten. Er hatte sich nicht nur gut vorbereitet, sondern er führte auch locker und sehr humorvoll durch den Abend. Mit seinen heiteren Sprüchen und kleinen Episoden ließ er den Funken zu seinen Zuhörern überspringen. So stellte er es sich vor, wie es gewesen sein könnte, als der erste Siedler, ein junger Mann mit seiner Frau, auf der Suche nach einem schönen Fleckchen Erde war. Da er Flöte spielte, lernten es auch seine Kinder und deren Kinder wieder. Und so entstand die Gompertshäuser Blasmusik, meinte Michael scherzhaft, „da keine Gründungsmitglieder mehr unter uns sind, die gegenteiliges sagen könnten“.

In der Tat hat Gompertshausen schon seit Generationen einen guten Namen, wenn es um die Musik im Allgemeinen und um die Blasmusik im Besonderen geht. Eine historische Aufnahme aus dem Jahr 1904 in der Festschrift zum 875-jährigen Ortsjubiläum belegt die Jahrhunderttradition. Und einige Mitglieder der Gompertshäuser Blas- und Tanzkapelle, die vor 25 Jahren für Unterhaltung sorgten, waren am Samstag begeisterte Zuhörer der jungen Blasmusikgeneration.

Dass sie nicht nur mit Hingabe und hoher Qualität musizieren, sondern auch a la Mosch, Klostermann oder Watz arrangieren und komponieren können, bewiesen sie mit einigen wundervollen Eigenkompositionen. So war Manuel Oestreicher (Trompete) leider beim Auftritt nicht dabei, hinterließ aber dem Publikum seine ganz persönlichen Grüße, umgesetzt von seinen Musikerfreunden der Gompertshäuser Blasmusik. Mit „In meinem Heimatdorf“ oder der „Ledd’nhäuser Polka“ ließ er seine musikalische Ader pulsieren, ebenso wie Florian Roth mit „Ein Stern für Mama“, zusammen mit seiner Schwester Johanna als Solisten gespielt. Als Komponist betätigte sich auch Christoph Röder, dem wohl der Titel „Heimweg“ auf dem Weg von Gompertshausen nach Westhausen eingefallen war. Mit einer Hommage an den Weinberg als Hausberg, sollten die „Sterne übern Weinberg“ verstanden werden. Dazu gab es den „Weinbergzauber“ mit den Klarinettistinnen Evelin Hettrich und Sarah Sillmann.

Das Bild zeigt die Klarinettistinnen Evelin Hettrich und Sarah Sillmann beim „Weinbergzauber“.

die Klarinettistinnen Evelin Hettrich und Sarah Sillmann beim „Weinbergzauber“.

Natürlich fehlten solche Blasmusikklassiker wie die „Fuchsgrabenpolka“, „Auf der Vogelwiese“ oder Egerland Heimatland“ nicht. Überhaupt bewiesen die Musiker mit ihrem anspruchsvollen Repertoire aus Polka-, Marsch- und Walzer- Rhythmen, was sie für ausgezeichnete Musiker sind. Nahezu ein „muss“ ist da wohl auch der „Böhmische Traum“, der den Saal stehen ließ. Ein absolutes Highlight und unglaublich stark gespielt war ohne Zweifel das Solo „Pezis Tenorhorn“ von Stefan Renk, das gerade ältere gestandene Musiker im Saal mit größter Bewunderung verfolgten.

Das Bild zeigt Stefan Renk beim Solo „Pezis Tenorhorn“.

Stefan Renk beim steuerte das Solo „Pezis Tenorhorn“ zum Abend bei

Dass es dabei sehr stimmungsvoll zuging, bewiesen Martin Specht und Michael, wenn es galt, die Stücke mit Gesang auszufüllen. Ob es die „Kinder von der Eger“, die „Herz Schmerz Polka“ oder das Lied „Wenn der Wein blüht“, bei dem sie stimmgewaltig vom Publikum unterstützt wurden.

Dazwischen immer wieder eine tolle Moderation, wenn beispielsweise das Lieblingslied aller Zahnärzte „Über sieben Brücken“ von Michael angesagt und toll gespielt wurde. Ebenso hervorragen arrangiert von Fabian Winkel „Dem Rennsteiglied die Treue“, eine gelungene Kombination zünftiger Blasmusikklänge mit dem Rennsteiglied. An dieser Stelle soll nochmals Martin Specht genannt werden, der es als Chef der Gompertshäuser Blasmusik nicht einfach hat, seine Musiker zusammenzuführen. Denn längst wohnen nicht alle ehemaligen Gompertshäuser noch im Ort, halten aber ihrer Heimat die Treue, so wie beispielsweise Stefan Renk, der als Arzt in Köln tätig ist. Auch kommen nicht alle Musiker aus Gompertshausen, doch die Liebe zur Blasmusik ließ und lässt sie gemeinsam zur Hochform auflaufen. So natürlich auch
bei den „Alten Kameraden“, der mit stehenden Ovationen begleitet wurde. So ging mit vielen schwungvollen Melodien, mal gefühlvoll, mal schmissig gespielt, ein genüsslicher musikalischer Abend mit tollen Solisten und überragender Gesamtleistung mit der wunderschönen „Annemarie-Polka“ zu Ende. Für Michael Specht blieb nur noch, den Musikern für ihr großartiges Konzert und allen Mitgliedern und Helfern des Abends zu danken, bevor es hieß „Bis bald auf Wiedersehn“.

Bilder: Kurt Lautensack