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Tag des offenen Dorfes

von Kurt Lautensack:

Im Gompertshäuser Jubiläums-Bilderbuch geblättert

Erlebt mit uns einen unvergesslichen Tag des offenen Dorfes unter dem Motto „Tradition & Moderne“, so warben die Gompertshäuser und tausende Besucher nahmen die Einladung gerne an.

Gompertshausen – Es war der absolute Höhepunkt ihrer 900-Jahrfeier, was die Dorfgemeinschaft am vergangenen Sonntag auf die Beine gestellt hat. Mehr geht einfach nicht und würde die Kraft der Einwohner übersteigen. Es war wie ein Bilderbuch, was vor den Besuchern vom Brauhaus (Ortseingang) über die Stationen seitlich und entlang der Dorfstraße bis zur Gemeindegaststätte (Ortsausgang) und Grenzturm aufgeblättert worden war. Bei so viel Engagement, Einsatz und Fleiß hat selbst Petrus ein Einsehen gehabt und bescherte dem Unterlanddorf einen wahrhaft angenehmen Sonntag.
„Der Himmel ist blau, das Wetter ist schön, Herr Lehrer wir wollen zusammen spazieren gehn“, so stand es an der Tafel in der Schulstube der einstigen Gompertshäuser Schule. Dieser Aufforderung sind die Gäste gern nachgekommen, doch zuvor erlebten sie eine wunderbar nachgestellte dreigeteilte Schulstunde um 1900, zu DDR-Zeit mit Jungen Pionieren und der heutigen Haubindaer Zeit. Auf einer großen Bilderausstellung haben sich viele, viele Gompertshäuser wieder als Schulkind entdeckt.

Eine historische Unterrichtsstunde konnte im alten Schulgebäude verfolgt werden.

Eine historische Unterrichtsstunde konnte im alten Schulgebäude verfolgt werden.

Ein Stockwerk höher präsentierte sich die Heimatstube mit den verschiedensten Raritäten und ebenso mit Fotos früher und heute. Überhaupt gab es überall, wohin man ging, tolle Erinnerungsfotos und Fotodokumentationen zu Personengruppen, Häusern früher und heute oder zu den dargestellten und gezeigten Aktivitäten.
Neben einer von Bernd Roth ausgestellten Kirchturmuhren-Auswahl in der Kirche, gab es am Nachmittag in einer proppenvollen Kirche ein Konzert für Orgel und Trompete, während im Kirchhof Ergebnisse fleißiger Handarbeit ausgestellt waren. Vielfältige Betätigungsmöglichkeiten gab es im „Kinderland“ am Pfarrhaus, dem ehemaligen Kindergarten-Domizil von Gompertshausen, vom Pferderennen bis „Schnapp den Apfel“. Dazu Spielzeug von früher bis heute und viele Fotos von den verschiedensten Kindergarten-Jahrgängen.
Auf dem Platz neben dem Brauhaus konnte man indessen mit dem Heimatverein Eishausen das Dreschen mit der Dreschmaschine von früher erleben oder auch das Fässer pichen am Brauhaus. An Zuschauern nicht gemangelt hat es, als „Ernst, Herzog zu Sachsen… Westphalen, Landgraf zu Thüringen, Markgraf zu Meißen…“ in Begleitung mit der Kutsche vorfuhr. Er verkündete das von ihm am 01.07.1706 an Gompertshausen verliehene Brau- und Schankrecht. Dagegen hieß es am Backhaus „Heut gibt’s Runkelwächn“. Aber auch die eigene Betätigung am Backhaus war erwünscht.

Zur Verleihung des Braurechts wurde Ernst, Herzog zu Sachsen... in die Gegenwart geholt.

Zur Verleihung des Braurechts wurde Ernst, Herzog zu Sachsen… in die Gegenwart geholt.

Wollte man die sportlichen Aktivitäten erleben oder selbst mitmachen, war man bei Sportverein am entgegengesetzten Dorfende genau richtig. Hier waren Turnen am Barren und Bock angesagt, wurde gekegelt und sich beim Eisstockschießen auf der Straße ausprobiert oder man hatte Spaß am Segway-Parcours, der Balance und Geschicklichkeit verlangte mit hohem Spaßfaktor. Ein besonderes Highlight, das Seifenkistenrennen, das auch von den Hetschbacher Gästen mit viel Humor begleitet wurde, zog Hunderte von Zuschauern „ins Fahrerlager und an die Strecke“. Das Organisationsteam hatte mit der Umsetzung ihrer Idee eines Seifenkisten-Rennens ganze Arbeit geleistet (siehe gesonderter Beitrag).
Es war für die vielen Besucher kaum möglich, gleichzeitig alle Höhepunkte oder Vorführungen mitzuerleben, die sich im Dorf boten. So wurde von verschiedenen Firmen die örtliche Handwerkskunst präsentiert, ob Sattler, Tischler oder Zimmermann, wobei das Sprichwort „Die Axt im Haus ersetzt den Zimmermann“ diesen wohl kaum bei Facharbeiten ersetzen kann. „Wer schmeißt denn da mit Lehm“ hätte man sagen können, als alte Baukunst vorgeführt wurde, um bei Aussprüchen zu bleiben. In der ehemaligen Schmiede der Gebrüder Siebensohn hieß es dagegen: „Schmiede das Eisen, solange es glüht“. Und während das Eisen bearbeitet wurde, wurde bei den Klängen der Amboss-Polka der Takt dazu auf einen zweiten Amboss geschlagen.

In der alten Schmiede wurde das Eisen zum Glühen gebracht.

In der alten Schmiede wurde das Eisen zum Glühen gebracht, umrahmt von den Klängen der Amboss-Polka.

Die Feuerwehr präsentierte alte und neue Technik. Brieftaubenzüchter zeigten ihre schnellen Flieger, Kleingärtner und Kleintierzüchter hielten vom Mosten bis zum Imkern ein vielfältiges Angebot bereit und die Partnergemeinde Gleisweiler aus der Pfalz zeigte das „Küferschlagen“. Dabei handelt es sich um ein Lied der Küfer (Böttcher), die die Weinfassherstellung besingen. Natürlich gingen auch viele Gläser echter Pfälzer Wein über den Tisch. Aber auch die Whisky-Freunde konnten sich nahe der Schmiede am Stand von André & André gütlich tun.
Was viele Besucher als angenehm empfanden, es gab Sitzplätze zum Verweilen, zum Essen und Trinken, gleich wohin man kam. Dabei hörte man überall die Klänge der Kapellen, die mal hier und mal dort auftauchten und sich dem Publikum anpassten. Und überall waren Kirmespärchen dabei, die auch andere Besucher zum Tanzen animierten. Vieles andere wäre noch zu vermelden, doch lassen wir einfach einige Bilder sprechen. Das Echo von allen, die zu hören waren, war positiv und des Lobes voll. Wie gesagt, mehr ging nicht. Super, Gompertshausen.

Quelle: Text und Bilder von Kurt Lautensack